AG Bildung und Soziales

Mach mit!

Du hast Ideen für Projekte im Bereich Soziales und Bildung? Du fragst dich, warum bestimmte Maßnahmen in diesem Bereich, die sinnvoll wären, nicht umgesetzt werden? Dann bring deine Ideen bei uns ein! Das kannst du auf verschiedene Weise tun. Du kannst dich mit uns zu anlassbezogenen Gesprächen verabreden, in einer AG mitmachen oder ein Onboarding absolvieren und dich als vollwertiges Mitglied unserer Gruppe in alles einmischen – einzige Vorraussetzung dafür ist, dass du dich mit unserem Grundkonsens identifizieren kannst. Schreib uns einfach eine E-Mail an

Woran wir bereits arbeiten:

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) stärken

Schulen zu Nachhaltigkeitsvorbildern machen

Energetische Gebäudesanierungen von Schulen vorantreiben

Optimierung von Schulwegen sowie internen und externen Ressourcenkreisläufen wie Wasser, Strom und Abfall

Für den Klimaschutz relevante Ausbildungsberufe bewerben und fördern

Förderung außerschulischer Bildungsangebote

Unterstützung der Philipps-Universität Marburg beim Erreichen des selbstgesetzten Ziels der Klimaneutralität

Erwachsenenbildung für einen klimagerechten Lebensstil

Klimaschutz sozial verträglich gestalten

Bürger*innenbeteiligung stärken, besonders auch für Kinder und Jugendliche

Psychologische Unterstützung für Kinder und Jugendliche in der Coronakrise

Auf- und Ausbau von Beratungs- und Hilfsangeboten für alle von Gewalt betroffenen Menschen (Frauen, Männer, Kinder, LGBTIQ, mit und ohne Behinderungen) (Antrag im Kreistag vom 02.07.21)

Einrichtung einer Stelle für eine Queer-Beauftragte Person in der Verwaltung

Menschenwürdige Versorgung (Wohnraum, medizinische Versorgung, Bildung) und langfristiges Ankommen für Geflüchtete

Den Landkreis zum sicheren Hafen machen (Anträge im Kreistag vom 24.09.21 und 01.04.22)

Eine gute Gesundheitsversorgung für alle

Einsatz für die Rekommunalisierung der Universitätskliniken Marburg-Gießen

Hintergrund

Besonders wichtig für den Klimastrukturwandel ist gute Bildung. Nur wer ein Problem in seiner Gänze verstehen kann, ist auch in der Lage, Lösungen zu seiner Bewältigung zu finden. Dazu dienen ganzheitliche Lehr-Lern-Konzepte, die für jedes Alter und vor allem unabhängig vom Einkommen zugänglich gemacht werden müssen. Bildung ist mehr als reines Faktenwissen und darf nicht nur der Sicherung wirtschaftlich wertvoller Arbeitskräfte dienen. Gute Bildung ermöglicht in erster Linie jedem Menschen eine positive Selbsterfahrung und die Entwicklung gesellschaftlich und ökologisch relevanter Fähigkeiten.

Ein Spezialgebiet ist die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Sie hat das Ziel, Menschen weltweit, gegenwärtig und in Zukunft, ein würdiges Leben und die Entfaltung ihrer Bedürfnisse und Talente unter Berücksichtigung der Grenzen unseres Planeten zu ermöglichen. Dieser Leitidee verpflichtete sich die deutsche Bundesregierung bei der Umsetzung des „UNESCO-Weltaktionsprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung” (WAP BNE 2015-2019). Inzwischen findet das Konzept nach und nach Einzug in die Bildungspläne auf Landesebene. Dennoch ist die ernüchternde Wahrheit, dass die meisten Bildungseinrichtungen hierzulande auch im Jahr 2021 noch weit von einem umfassenden Verständnis dieses Konzepts entfernt sind. Hier nur von „Klimabildung” oder „Umweltbildung” zu sprechen, wird der Vielschichtigkeit nicht gerecht.

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig die Rolle von Kinderbetreuung und wie notwendig ihr Ausbau ist. Doch Kindergärten und Kitas sind mehr als bloße Betreuungseinrichtungen: Es sind wertvolle Bildungsorte. Daher muss auch hier neben einer hohen Betreuungsqualität der Aspekt der Klimagerechtigkeit stets mitgedacht werden.

Lehrpläne und Personal für Schulen werden auf Landesebene organisiert. Auf kommunaler Ebene liegt die Verantwortung für die Ausstattung und die Gebäude der Schulen. Energetische Effizienz und die Sanierung der Gebäude, die Verbesserung des Umgangs mit Wasser, Strom und Abfall oder die Gestaltung von Schulwegen bieten auf kommunaler Ebene Potential für eine Vorbildfunktion.

Auch außerschulische Lernangebote stellen eine wertvolle Alternative und Ergänzung zum klassischen Unterricht dar. Zudem spielt die Erwachsenenbildung eine zentrale Rolle. Um Klimaneutalität zu erreichen, müssen die Lebensstile der Menschen genügsamer werden (Suffizienz). Wichtige Themengebiete, in denen das Bewusstsein der Menschen geschärft werden sollte, sind : gesellschaftlicher Wandel, Klimawandelfolgen und Anpassungsstrategien, Gesundheit, lokale und globale Gerechtigkeit, Suffizienz, Ernährung, Wohnen, Energie, Mobilität und Artenschutz.

Hochschulen und Universitäten stehen als Leuchttürme in der Bildungslandschaft. Als höchste Bildungseinrichtung muss ihnen dabei auch die größte Verantwortung für BNE und Klimagerechtigkeitsbildung beigemessen werden. Neben einer zwingenden Verankerung der BNE in der Hochschullehre, zählt dazu auch die Einnahme einer Vorbildfunktion. Besonders in der Forschung, aber auch in der Verwaltung, dem Gebäude- und Ressourcenmanagement und der Zusammenarbeit mit Dritten (z. B. Stadtverwaltung oder Privatwirtschaft) muss Klimagerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung im Fokus stehen.

Auch Ausbildungsberufe haben einen besonderen Stellenwert für die Wandlung der Gesellschaft hin zu einer klimagerechten Zukunft, da das Umsetzen der Energie- und Verkehrswende ausgebildete Handwerker*innen braucht.

Ein weiterer wesentlicher Grundstein unserer Arbeit ist das Konzept der Klimagerechtigkeit: Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit müssen unbedingt zusammengedacht werden. Weder die Kosten des Klimawandels noch die der notwendigen Gegenmaßnahmen dürfen dazu führen, dass finanziell schlechter gestellte Menschen in noch schwierigere Situationen gelangen. Eine Gleichverteilung der Lasten auf dem Papier wäre auch nur vermeintlich gerecht, denn gerade Menschen mit geringen finanziellen Möglichkeiten haben einen sehr kleinen CO2-Fußabdruck. Das gilt sowohl in Deutschland als auch im globalen Maßstab: Die ärmsten 50 % der Weltbevölkerung sind nur für etwa 10 % aller Emissionen verantwortlich. Umgekehrt stammen 50 % aller Emissionen von den reichsten 10 % der Weltbevölkerung. Das zeigt die Dringlichkeit eines Wandels, der unser Zusammenleben nachhaltiger, gesünder, krisensicherer und demokratischer werden lässt.

Als Klimaliste wollen wir der „parlamentarische Arm der Klimagerechtigkeitsbewegung” sein. Ein großer Teil dieser wichtigen Bewegung besteht aus minderjährigen Mitgliedern unserer Gesellschaft, die den Aktivismus als einzige Option sehen, ihren Anliegen Gehör zu verschaffen. Darum müssen dringend weitere Strukturen und Möglichkeiten geschaffen werden, die es Kindern und Jugendlichen erlauben, sich mit ihrem Engagement einzubringen.

Auch Migration ist ein Klimathema. Ein Versagen in der Bewältigung der Klimakrise wird global dazu führen, dass viele weitere Menschen ihre Heimat verlassen müssen. In Anbetracht der Probleme, die sich schon jetzt beispielsweise im Umgang der EU mit Geflüchteten an den Außengrenzen zeigen, ist eine humanitäre Katastrophe vorprogrammiert. Ein Ausgleich für den deutschen Beitrag zu klimawandelbedingten Konflikten könnte es sein, Menschen, die dadurch ihre Heimat verlassen mussten, in Deutschland einen sicheren Zufluchtsort und eine neue Heimat anzubieten.