AG Naturschutz

Mach mit!

Du hast Ideen für Projekte im Bereich Naturschutz? Du fragst dich, warum bestimmte Maßnahmen in diesem Bereich, nicht umgesetzt werden? Dann bring deine Ideen bei uns ein! Das kannst du auf verschiedene Weise tun. Du kannst dich mit uns zu anlassbezogenen Gesprächen verabreden, in einer AG mitmachen oder ein Onboarding absolvieren und dich als vollwertiges Mitglied unserer Gruppe in alles einmischen – einzige Vorraussetzung dafür ist, dass du dich mit unserem Grundkonsens identifizieren kannst. Schreib uns einfach eine E-Mail an

Woran wir bereits arbeiten:

Förderung von gebäudebewohnenden Tieren durch den Erhalt vorhandener Brutstätten und Quartiere an Gebäuden und Neuanbringung von Nisthilfen bei Neubau und Sanierung sowie im Bestand

Umsetzung von Schutzmaßnahmen gegen Vogelschlag (Antrag in der StVV vom 16.07.21)

Planung von Bauvorhaben mit hohem Grünflächenanteil und Baumpflanzungen, Einbeziehen der umgebenden Lebensräume in die Planung

Biotopverbund zwischen Marburger Rücken und Allnatal stärken

Zusammenarbeit mit Naturschutz-Vereinen und -Verbänden, Einbindung der Landwirt*innen

Erhaltung und Ausweitung städtischer Grünflächen, möglichst als Blühflächen sowie seltenere Mahd

ausschließlicher Einsatz heimischen Saatguts aus gesicherter Herkunft auf städtischen Flächen

sparsames Beschneiden von Gehölzen und Bäumen, um Schutz- und Brutmöglichkeiten von Tieren zu erhalten

„Schottergärten” verhindern (Antrag in der StVV vom 25.03.22)

Schutz von Insekten durch Erhalt und Schaffung von Lebensräumen und Maßnahmen gegen Lichtverschmutzung

Marburg und den Landkreis torffrei machen

Waldbewirtschaftung auf Ziele von Klima-, Boden- und Grundwasserschutz sowie Biodiversität ausrichten

Vergabe und Verpachtung landwirtschaftlicher Flächen nach den Kriterien  von Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität und der Berücksichtigung von Naturschutzbelangen bei der Pflege der Flächen (Antrag im Kreistag vom 19.11.21)

Hintergrund

Neben der Klimakrise ist die Krise der Biodiversität eine weitere menschengemachte globale Herausforderung. Die derzeitigen Aussterbe-Raten sind zehn- bis hundertmal höher als im Durchschnitt der letzten zehn Millionen Jahre. Ein zunehmend wichtiges Thema im Naturschutz ist der Insektenschutz. Bereits seit mehreren Jahrzehnten findet sowohl in Deutschland als auch weltweit ein alarmierender Insektenrückgang statt. Als Hauptursachen dafür werden die Vergrößerung der Siedlungs- und Verkehrsflächen, Veränderungen der menschlichen Nutzung von Lebensräumen, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, hohe Nährstoffeinträge in Böden und Gewässer sowie Lichtverschmutzung gesehen.

Auf dem Gebiet der Stadt Marburg befinden sich mehrere Naturschutzgebiete und Fauna-FloraHabitatGebiete (FFH-Gebiete). Auf dem Gebiet des Landkreises ist ein vergleichsweise hoher Anteil der Fläche (19,4 %) nach Maßgabe des europäischen Schutzgebietssystems NATURA 2000 ausgewiesen. Unter diesen befinden sich besonders wertvolle Wälder, artenreiches Grünland oder auch Moorgebiete. Dennoch kann es zur Beeinträchtigung von FFH-Gebieten kommen, z. B. durch den Neubau der B-252-Ortsumgehung. Das FFH-Gebiet Herrenwald östlich Stadtallendorf ist vom Ausbau der A49 im Norden und Westen betroffen.

Doch Arten- und Naturschutz muss nicht nur auf der „grünen Wiese” oder im Wald stattfinden, sondern auch im Bereich menschlicher Siedlungen. Unsere Siedlungen beherbergen eine große Zahl von Pflanzen- und Tierarten, die sich an ein Zusammenleben mit Menschen angepasst haben. Insbesondere Grünflächen sind für den Artenreichtum im Siedlungsraum bedeutsam. Sie bieten Brut- und Nistplätze, Verstecke und Nahrungsplätze für eine Vielzahl an Tieren. Gleichzeitig dienen städtische Grünflächen als Ort der Erholung und helfen dabei, das Stadtklima zu regulieren. Auch Gebäude bieten Lebensraum, insbesondere für Vögel und Fledermäuse. Obwohl diese Arten und ihre Quartiere gesetzlich geschützt sind, gehen solche Lebensräume bei Sanierungen häufig verloren.

Wälder sollen in ihrer Nutzung einer Vielzahl von Ansprüchen gerecht werden. Durch den Aufbau von Biomasse und durch die Anreicherung von Humus im Boden tragen sie entscheidend zur Bindung von CO2 aus der Atmosphäre bei. So werden jährlich in deutschen Wäldern 67 Mio. t CO2 gebunden. Daneben haben Wälder einen Kühlungseffekt auf die Umgebung. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf ist mit einem Flächenanteil von knapp 41 % sehr waldreich. In der Stadt Marburg ist der Waldanteil mit 40 % fast ebenso hoch. In Hessen befinden sich nur etwa 25 % des Waldes in Privatbesitz, der größte Teil gehört dem Staat oder den Kommunen. Das ermöglicht viel Handlungsspielraum für die öffentliche Hand und die Bürger*innen, im Wald aktiv Klima- und Naturschutz zu betreiben. Hier bietet sich eine echte Chance, mit einer angepassten Waldwirtschaft und der Förderung der Nutzung langlebiger Holzprodukte einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Gleichzeitig gibt es auch hier große Probleme durch Hitze- und Borkenkäferschäden in Wäldern.