AG Wasser und Wasserschutz

Mach mit!

Du hast Ideen für Projekte im Bereich Wasser und Wasserschutz? Du fragst dich warum bestimmte Maßnahmen in diesem Bereich, die sinnvoll wären, nicht umgesetzt werden? Dann bring deine Ideen bei uns ein! Das kannst du auf verschiedene Weise tun. Du kannst dich mit uns zu anlassbezogenen Gesprächen verabreden, in einer AG mitmachen oder ein Onboarding absolvieren und dich als vollwertiges Mitglied unserer Gruppe in alles einmischen – einzige Vorraussetzung dafür ist, dass du dich mit unserem Grundkonsens identifizieren kannst. Schreib uns einfach eine E-Mail an

Woran wir bereits arbeiten:

Trinkwasser einsparen

Grundwasserneubildung fördern

Integriertes Wasserressourcenmanagement für Marburg

Nutzung von Betriebswasser/Grauwasser/Brauchwasser (Antrag in der StVV vom 24.09.21)

Marburg zur Schwammstadt machen

Vorhandene Hochwasserstauräume sichern und neue Retentions bzw. Überflutungsflächen schaffen

In Kläranlagen vierte Klärstufe vorantreiben, um Mikroplastik und multiresistente Keime herauszufiltern

Wasserexport ins Rhein-Main-Gebiet zeitnah beenden

Hintergrund

Der rapide voranschreitende Klimawandel verändert auch in Mittelhessen den Wasserhaushalt gravierend und immer schneller. Starkregenereignisse, bei denen das Regenwasser schnell abfließt, und zunehmend längere Trockenperioden führen schon jetzt zu einer katastrophal schlechter werdenden Grundwasserneubildung sowie zu wachsenden Überschwemmungsrisiken. Seit 2003 haben wir in Hessen kein meteorologisches Nassjahr mehr gehabt. Erschwerend kommt hinzu, dass wir in der Region Marburg-Biedenkopf im Regenschatten des Rheinischen Schiefergebirges liegen und generell weniger Niederschläge haben. Auch die schneereichen Winter fehlen uns, die durch langsames Schneeschmelzen im Frühjahr zu langsamer Versickerung führen. Die Grundwasserneubildung entkoppelt sich so mehr und mehr von den Niederschlägen. 

Unsere Wasserressourcen sind endlich und der Naturraum ist durch Wassermangel bedroht, das haben die extremen Trockenjahre gezeigt. Grundwasservorkommen sind teilweise mit Nitrat aus der Landwirtschaft belastet. Auch durch steigenden Medikamentenverbrauch und sonstige kritische Spurenstoffe, wie antibiotikaresistente Bakterien, kann das Grundwasser verunreinigt werden, wenn  Kläranlagen nicht  die notwendige Technik besitzen, um sie ausreichend abzubauen und das weiterhin verunreinigte Wasser wieder den Oberflächengewässern zugeführt wird. Daher sollte eine 4. Klärstufe bei allen Kläranlagen eingeführt werden.

Klimawandelbedingt wird die Grundwasserneubildung in den Mittelgebirgen weiter abnehmen. Auf der anderen Seite werden Menschen in heißen Jahren mehr Trinkwasser verbrauchen. Auch der Bedarf an Bewässerung in der Landwirtschaft wird mit dem Voranschreiten des Klimawandels zunehmen.

Seit 2017 liefert der Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke (ZMW) aus den Wasserwerken Wohratal und Stadtallendorf durch eine neue Verbindungsleitung und unter Benutzung der vorhandenen OVAG-Transportleitung heimisches Grundwasser an das Verbundsystem Rhein-Main. Aktuell sind dies 3,8 Mio. m³/a, die ab 2021 auf 5 Mio. gesteigert werden sollen. Die 2016 fertiggestellte Verbindungsleitung zur OVAG besitzt dagegen eine Transportkapazität von 12 Mio. m³/a. Damit ist die Wasserversorgung aller Kommunen, die am Leitungsnetz des ZMW hängen (also auch die von Marburg-Biedenkopf), Bestandteil dieses riesigen Fernwasserverbundes zwischen Oberhessen und dem südhessischen Darmstadt geworden. Daraus folgt, dass im Extremfall eines allgemeinen Wassermangels die Wasserversorgung des Rhein-Main-Gebietes in Konkurrenz zur Wasserversorgung in Marburg-Biedenkopf treten könnte. 

Nicht nur im Rhein-Main-Gebiet, auch in Marburg-Biedenkopf schlummern große Potentiale, die Trinkwasserversorgung durch das ganzjährige Verwenden von Betriebswasser/Grauwasser/Brauchwasser zu entlasten. Hochwertiges Grundwasser kann als Trinkwasser fast direkt verwendet werden und sollte auch nur als Trinkwasser verwendet werden. Ansonsten sollte es im Grund bleiben, um ein weiteres Absinken der Grundwasserpegel zu verhindern. Für andere Anwendungen wie Toilettenspülung, Garten- und Grünanlagenbewässerung, Poolbefüllung etc. brauchen wir andere Lösungen, wie z. B. Regenwasserzisternen. Diese Einsparpotentiale vorbildlich zu erfassen und deren Umsetzung unterstützend auf den Weg zu bringen, ist unser Anliegen.

Begrünung von Dächern und Fassaden schafft zwar Kühlung in heißen Sommern, benötigt jedoch auch eine Bewässerung. Auch dafür darf kein Grundwasser verbraucht werden, dessen Förderung dazu führt, dass Pflanzen in der freien Natur vertrockenen.